In Zukunft helfen auch Drohnen

Bei der kürzlich abgehaltenen Landesversammlung der Bergrettung Vorarlberg in Dornbirn wurde von den Ortsstellenleitern die Gründung eines Referates für Drohnen beschlossen.

Dieser Entscheidung gingen umfangreiche Vorarbeiten einer eigens dafür geschaffenen Arbeitsgruppe voraus. „Wir wollten nicht einfach kaufen und erst dann überlegen, welche Einsätze wir damit abwickeln wollen oder anfangen Leute für diese spezielle Einsatztaktik zu suchen“, erklärt Christian Tschann, Referatsleiter der Bergrettung. Er ist als Inhaber der Firma Geolanes, die neben digitalen Lösungen für Baggersteuerungen auch eine Abteilung für Drohnen betreibt, bestens für dieses Amt gerüstet.

Von der Idee zur Praxis

Mehr als ein Jahr beschäftigt sich die Arbeitsgruppe bereits mit der Thematik. „Die Mitglieder kommen aus allen Teilen des Landes und hatten bereits Erfahrung mit Drohnen im privaten Bereich, z.B. in der Vermessung oder als Fotograf“, berichtet Tschann. „Alle waren bereits im Besitz eines gültigen Drohnenführerscheines, was neben der abgeschlossenen Grundausbildung der Bergrettung eine Grundvoraussetzung ist, um überhaupt in die Drohnenstaffel aufgenommen zu werden“, erklärt Tschann. Daneben haben alle im Laufe des Jahres zwei taktische Kurse für Blaulichtorganisationen besucht und so die höchste Qualifikation erreicht, die momentan in Österreich zu erreichen ist. „Diese Kurse sind ein absolutes Novum, da hier Teilnehmer aus allen Blaulichtorganisationen aus ganz Österreich zum ersten Mal gemeinsam organisationsübergreifende Kurse abgehalten haben“ berichtet Landesleiter Rupert Pfefferkorn. In zahlreichen Sitzungen wurden inzwischen Einsatzmöglichkeiten oder organisatorische Details ausgearbeitet, mögliche Drohnenerzeuger und Typen dafür begutachtet sowie allgemeine Richtlinien zur Verwendung von Drohnen innerhalb der Bergrettung erarbeitet.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Diesen Umstand konnten die Mitglieder der Arbeitsgruppe, trotz privater Flugerfahrung, selbst machen. Neben dem theoretischen Part wurden gemeinsame Flugtrainings abgehalten, bei denen es auch Hausaufgaben abzuarbeiten galt. Dafür konnte der erfahrene Ausbilder der Polizei, Joachim Saltuari, gewonnen werden. „Eine Drohne starten und „herumgurken“ ist mit den aktuellen technischen Möglichkeiten keine Kunst. Richtig zu fliegen ohne sich oder andere zu gefährden ist für Privatpersonen wichtig, für Einsatzorganisationen ein Muss“, so Saltuari. Ihm gefällt die Herangehensweise der Vorarlberger Bergrettung und er wird sie auch in Zukunft, z.B. beim Nachtflugtraining unterstützen. Es ist eben ein Unterschied, ob man nur schnell eine Drohne steigen lässt, um ein Bild oder ein Foto zu machen, oder ein Gebiet in Dunkelheit strukturiert abfliegt, um mit einer Infrarotkamera eine vermisste Person zu suchen.

Die Zukunft liegt in die Luft

Obwohl sich bereits einzelne Interessierte für die Drohnenstaffel gefunden haben und die ersten Geräte vom Landesverband gekauft und ausgeliefert wurden, ist es noch ein Stück Weg, bis die Drohnen in den Realeinsatz kommen werden. „Wir werden im kommenden Jahr die Leute gründlich theoretisch und praktisch ausbilden und Standardszenarien trainieren“, so Christian Tschann. Der Weg ist klar vorgegeben – motivierte Mitglieder, Wissenserwerb, permanentes Training und bestes Material sind die Säulen der Landeplattform der Vorarlberger Drohnen. Wir wollen in naher Zukunft ein weiteres Hilfsmittel haben, um neben unseren sonstigen Möglichkeiten eine Verbesserung beim Auffinden und der Versorgung von Patienten zu haben“, gibt sich Landesleiter Rupert Pfefferkorn zuversichtlich. Auch die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch mit anderen Blaulichtorganisationen bei diesem wichtigen Thema sollen forciert werden.

Alexander Stoiser
Drohnenpilot 

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